Mehrjahrgangsklassen

Die Schule Stetten führt seit dem Schuljahr 2008/2009 jahrgangsübergreifende Klassen. Wir haben beobachtet, dass man die Verschiedenheit der Kinder und Jugendlichen bewusst verstärkt für ein Mit-und Voneinander-Lernen und zur Förderung der sozialen Kompetenzen nutzen kann.

 

In altersdurchmischten Klassen orientiert sich die Lehrperson am Entwicklungs- und Lernstand der Schülerinnen und Schüler und stimmt die Förderung auf die unterschiedlichen Lernstände und Entwicklungsstände der verschiedenen Kinder ab. Lernen wird somit zu einer individuellen Sache.

 

In altersdurchmischten Klassen öffnet sich der Horizont auf den Schulstoff mehrerer Klassen: Jüngere Kinder sehen und hören am Beispiel der älteren, was auf sie zukommt. Ältere Kinder erkennen rückblickend ihre Lernfortschritte (vor- und rückgreifendes Lernen). Individuelle Lernwege sind über die eigene Altersstufe hinaus möglich. Diese Vielfalt des Lernens ist eine Ressource, die genutzt werden kann, um die Schüler/innen gemeinsam und differenziert zu unterrichten.

 

Auch soziales Lernen wird durch die vielfältigen Rollen angereichert und erlebbar. Einzelkindern wird ein Lernen in einer Art „ Familie“ mit verschiedenen Erfahrungen über die Altersgruppe hinweg ermöglicht. Jedes Jahr wechselt nur ein Teil der Gruppe. Die Konstanz in der Gruppe ist höher, weil Regeln und Arbeitsrituale ohne grosse Einführungen von den Ältesten an die neuen Jüngsten weiter gegeben werden. Dies wirkt sich positiv auf die Beziehungsqualität unter den Schüler/innen und auf das soziale Klima in den Klassen aus. Lehrpersonen haben die Möglichkeit, frontal in Kleingruppen oder im gesamten Klassenverband zu unterrichten oder  in der Rolle als Lerncoach die Lernenden, welche sich selber in einem konstruktiven Prozess Wissen und Fertigkeiten aneignen, zu begleiten. Das Lernen wird dadurch für die Schülerinnen und Schüler interessanter und abwechslungsreicher. Beim Begleiten als Lerncoach haben die Lehrpersonen die Möglichkeit, einzelne Kinder zu beobachten um auf ihre Stärken und Schwächen eingehen zu können.

 

 „Damit altersdurchmischtes Lernen möglich ist, müssen Schülerinnen und Schüler lernen mit Unterschieden und Vielfalt umzugehen. Diese Kompetenzen werden auch als mündige Bürgerinnen und Bürger in unserer demokratischen Gesellschaft gebraucht. Dies geschieht jedoch nicht einfach so nebenbei, sondern es muss erlernt und geübt werden. Mehrklassen mit altersdurchmischtem Lernen sind sogleich ein Ernstfall und "Demokratie lernen". Altersdurchmischtes Lernen ist ein Weg zu einer individualisierenden Gemeinschaftsschule mit Merkmalen wie:

- Entwicklung des Individuums und der Gemeinschaft,

- Lernarrangements für soziales, demokratisch ausgerichtetes Zusammenleben und Lernen - eine Schule für alle und mit allen mit dem Ziel, das Leben für sich und die Gemeinschaft erfolgreich gestalten zu können“ (vgl. E. Achermann, Themenkonferenz 15.11.2012)

 

Für uns als Kollegium ist klar, dass die Überzeugung, altersdurchmischt unterrichten zu wollen, bereits vorhanden sein muss und nicht verordnet werden kann, sonst gelingt die Lehrstoffvermittlung nicht.